BJÖRN GRISCHKE 
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11. Oktober 2016

Zähneknirschen als Krankheitsbild

Bruximus bezeichnet das unbewusste Zähneknirschen oder das Aufeinanderpressen der Zähne, das zu Schmerzen im Kopf- und Nackenbereich sowie zu Zahnschäden führen kann. Schmerzsyndrome im Bereich des Kiefergelenks werden in der Literatur als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet. Für diese Syndrome sind häufig funktionelle, strukturelle und psychische Störungen der Muskel- und Gelenkfunktionen verantwortlich.

Zahnschäden und Schmerzen als Folge der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD)

Die Folgen von wiederholtem Zähneknirschen können Kopfschmerzen, eine Überlastung des Zahnhalteapparates (Parodontium) und zusätzlich des Kiefergelenkes, oder der Kaumuskulatur sein. Zudem kann eine erhöhte Belastung anderer Muskelgruppen, die zur Stabilisierung des Kopfes angespannt werden, daraus resultieren.

Statistisch gesehen, mahlt ungefähr jeder Fünfte nachts mit den Zähnen. Der Zahnschmelz, die härteste vom Körper gebildete Struktur, wird durch massives Knirschen schrittweise herunter geschliffen. Zahnfleischentzündungen, Risse im Zahnschmelz oder partiell brechende Zähne sind mögliche Folgen. Im schlimmsten Fall können die Zähne bis auf das Niveau des Zahnfleisches abgeschliffen werden. Neben Schmerzsyndromen und Ohrgeräuschen (Tinnitus) sind Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit weitere häufige Symptome.

Patienten werden meist erst bei auftretenden Zahnschäden oder einsetzenden Schmerzen für das Problem des Knirschens sensibilisiert. Oftmals entstehen Verspannungen oder Verhärtungen durch die verstärkte Kontraktion der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur und führen zu Kopf-, Hals- oder Nackenschmerzen.
Des Weiteren wird ein Knacken im Bereich der Kiefergelenke als häufiges Symptom beobachtet. Die hohen Belastungen erzeugen ausstrahlenden Schmerzen. Die Gelenkscheiben verändern ihre Lage und verursachen das für eine CMD typische Geräusch. Ein frühzeitiges Erkennen der Ursachen für das Zähneknirschen oder Pressen und das Einleiten eventueller Maßnahmen kann Folgeschäden verhindern oder sie zumindest mindern. Die vielfach beschriebene Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann Auswirkungen auf das gesamte skeletale System haben, dessen Gesundheit auf der funktionellen Zusammenarbeit von Muskeln, Bändern und Knochen basiert.

Diagnostik und Komplexität der CMD

Die Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) präsentiert sich als eine komplexe Erkrankung. Ihre Diagnostik ist vielschichtig und bedarf Erfahrung, da die meisten Symptome nicht ausschließlich auf eine CMD zurückzuführen sind.
Begonnen wird mit einer klinischen Untersuchung, bei der Beschwerden erkannt und dokumentiert werden. Weitergehend können bildgebende Verfahren eingesetzt werden, wie zum Beispiel dentale Röntgenbilder (Orthopantomogramm OPT und Digitales Volumentomogramm DVT) oder ggf. auch die Magnetresonanztomographie. Oft ist die Zusammenarbeit mehrerer Behandler und Therapeuten notwendig, um die Ursache einer CMD festzustellen und die Behandlung durchzuführen. An der Diagnostik und Therapie sind Zahnärzte, Fachzahnärzte für Kieferorthopädie, Fachärzte für Orthopädie, Chiropraktiker und Physiotherapeuten beteiligt.

Krankenversicherungen und CMD

Mit der Diagnose einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) ist äußerst vorsichtig umzugehen: Einige Private Krankenversicherungen betrachten sie bereits als mögliche „teure“ Diagnose und schließen Bewerber, aufgrund der ärztlich diagnostizierten CMD, für einen neuen Versicherungsschutz aus. Unter diesem Aspekt ist ein sensibles Vorgehen ratsam.

Gerne können Sie sich zu einem ersten Beratungsgespräch bei Ihrem Zahnarzt, oder bei uns in der Praxis vorstellen.
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